| Europäisches Patentamt

Geistige Eigentumsrechte schaffen 82 Millionen Arbeitsplätze in der EU

Intellectual property rights intensive industries and economic performance in the European Union 2022

Laut einer Studie, die heute gemeinsam vom
Europäischen Patentamt (EPA) und dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) veröffentlicht worden ist, haben Industrien, die
Rechte des geistigen Eigentums intensiv nutzen, zwischen 2017 und 2019 rund
29,7 % aller Arbeitsplätze in der EU geschaffen. Damit haben Branchen, die
Patente, Marken oder Geschmacksmuster sowie andere IPRs überdurchschnittlich oft verwenden, mehr als 61 Millionen Menschen in der EU
beschäftigt. Hinzu kommen weitere 20 Millionen Arbeitsplätze in Unternehmen,
die diesen Wirtschaftszweigen Waren und Dienstleistungen zuliefern. Bezieht man
diese indirekte Beschäftigung ein, beläuft sich die Gesamtzahl der
schutzrechtsabhängigen Arbeitsplätze auf 82 Millionen (39,4 %).  

Der Bericht, der die Bedeutung von
Wirtschaftszweigen, die ihr geistiges Eigentum umfassend schützen, für die
EU-Wirtschaft untersucht, wird regelmäßig aktualisiert. Gemäß der neuen Ausgabe
haben die schutzrechtsintensiven Branchen in der Berichtsperiode 6,4 Billionen
Euro erwirtschaftet, was mehr als 47 % der Gesamtwirtschaftsleistung der EU
entspricht. Auf diese Branchen entfiel auch der größte Teil des EU-Handels mit
dem Rest der Welt, wobei ein Handelsüberschuss von 224 Milliarden Euro erzielt
wurde. 

IPR-intensive Sektoren kurbeln zudem den
EU-Binnenhandel an – ein Indikator, der in dieser Auflage des Reports zum
ersten Mal analysiert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Aktivitäten in diesen
Sektoren mehr als 75 % des Handels innerhalb der EU ausgemacht haben und eine
wichtige Triebfeder für die grenzüberschreitende Schaffung von Arbeitsplätzen
waren. Fast sieben Millionen schutzrechtsintensive Arbeitsplätze wurden in den
EU-Mitgliedstaaten von Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Mitgliedstaaten geschaffen.
Die Studie zeigt auch, dass 80,5 % der EU-Importe und 80,1 % der EU-Exporte auf
schutzrechtsintensive Industrien zurückgehen. 

Die Auswertungen ergeben zudem, dass in
schutzrechtsintensiven Wirtschaftszweigen deutlich höhere Löhne und Gehälter
gezahlt werden als in anderen Branchen. Dieser Mehrverdienst beträgt 41 %. Auch
die Wertschöpfung pro Mitarbeiter ist in den schutzrechtsintensiven Sektoren
höher als in anderen Bereichen der Wirtschaft. Der durchschnittliche Wochenlohn
in schutzrechtsintensiven Branchen beträgt 840 Euro gegenüber 597 Euro in nicht
schutzrechtsintensiven Branchen. In geschmacksmusterintensiven Branchen liegt
das Plus bei 34 %, in markenintensiven Branchen bei 40 %, in
urheberrechtsintensiven Branchen bei 49 % und in patentintensiven Branchen bei
65 %. 

Economic impact of IPR-intensive industries

Hinweis: Der kleine Rückgang, der zwischen der ersten und der zweiten Ausgabe der Studie beobachtet wurde, war wahrscheinlich eine Folge der Großen Rezession (die zweite Ausgabe der Studie konzentrierte sich auf die Zeit nach der Krise). Dieser Rückgang ist jedoch gering, und in den nachfolgenden Ausgaben ist ein kontinuierlicher Anstieg des Beitrags schutzrechtsintensiver Industrien zu beobachten. 

Laut der Studie erwiesen schutzrechtsintensive Branchen,
die sich mit Klimaschutztechnologien und grünen Marken beschäftigen, als
besondere Bereicherung für die europäische Wirtschaft. Ihr ökonomischer Beitrag hat in den vergangenen Jahren zugenommen: Zwischen 2017 und
2019 entfielen 9,3 % der Beschäftigung und 14 % des BIP in der EU auf diese
Unternehmen. Insgesamt stand jede zehnte europäische Patentanmeldung, die 2019
von einem Unternehmen oder Erfinder aus der EU eingereicht wurde, im
Zusammenhang mit Technologien, die auf die Verringerung oder ChefökonomVermeidung von
Treibhausgasemissionen abzielen. Grüne Marken, die von in der EU ansässigen
Unternehmen angemeldet wurden, machten 2021 einen ähnlichen Anteil aller
EU-Markenanmeldungen aus.   

„Innovation gestützt auf ein wirkungsvolles
Schutzrechtsystem ist der Schlüssel zu Wachstumssicherung und langfristiger
Wettbewerbsfähigkeit Europas. Die aktuelle Ausgabe unserer Studie belegt, dass
schutzrechtsintensive Industriesektoren für die europäische Wirtschaft bedeutender
denn je sind. Mit der bevorstehenden Einführung des Einheitspatents und des
Einheitlichen Patentgerichts wird das Innovationsumfeld in Europa einen
weiteren Schub erhalten“, so EPA-Präsident António Campinos zu den Ergebnissen
der Studie. 

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